Als keiner mehr damit rechnete
2.DBBL
Ein quasi schon verlorenes Spiel nimmt in den Schlusssekunden die entscheidende Wendung und beschert den ChemCats Chemnitz mit einem 79:78 Heimerfolg über die New Baskets Oberhausen den 4. Saisonsieg.
Gäste bleiben auf Tuchfühlung
Den Blitzstart der Gäste (0:5, 1′) konterte Leni Knorr und Lilly Küppers mit schnellen erfolgreichen Abschlüssen, während Erin Stroberg kurz darauf die erste Chemnitzer Führung (9:7, 4′) erzielen konnte. Weitere erfolgreiche Abschlüsse „von draußen“ von abermals Lilly Küppers und Leni Knorr rundeten einen 15:3 „run“ zur 15:8 (5′) Führung ab. Die Gäste aus Oberhausen, an diesem Abend mit ordentlich Zielwasser ausgestattet, ließen sich jedoch nicht beirren und blieben ihrem Gameplan treu. Ruhiges Inside Spiel und kluge Ballbewegungen über die Außenpositionen ließen die Schützen ein ums andere Mal glänzen.
Die gewohnt bissigen ChemCats erarbeiteten sich immer wieder zweite Chancen am offensiven Brett und setzten die Gäste konstant unter Druck (16 erzwungene Ballverluste zur Pause). Das Bild blieb dennoch das gleiche: Immer, wenn es danach aussah, dass sich die Katzen absetzen könnten, konterte die Oberhausener Mannschaft mit blitzsauberen Würfen von außen (37:36, 17′). Lucile Peroche übernahm in dieser Phase eine Menge Verantwortung, zog ein ums andere mal energisch zum Brett und orchestrierte den letzten Chemnitzer Angriff vor der Pause in gewohnter Manier. Der erfolgreiche Abschluss schraubte das Ergebnis auf eine 45:36 Halbzeitführung einer schnell geführten Partie.
Gäste kommen zurück
Kurz nach der Pause erhöhte Leni Knorr an der Freiwurflinie zur höchsten Führung (48:38, 22′) des Abends. Doch neben 5 liegen gelassenen Freiwürfen vermissten die ChemCats in der Folgezeit auch einiges an Tempo im Offensivspiel und haderten mit der Qualität der eigenen Abschlüsse. Mit einem 13:0 run (50:55, 29′) meldeten sich die Gäste eindrucksvoll zurück. Wiederholt war es Lucile Peroche, die in dieser schweren Phase Ruhe ausstrahlte und die junge Chemnitzer Mannschaft zur Viertelpause zurück in Führung (56:55, 30′) brachte.

Wildes Finale
Der Schlussabschnitt startete ganz nach dem Gemüt des Heimteams. Jette Krause und Mette Härtel brachten ordentlich Tempo aufs Feld und Lilly Küppers glänzte im Abschluss. Ebendiese musste allerdings nach schönem Abschluss (66:58, 33′) aufgrund eines Krampfes in der Wade das Spielfeld verlassen. Genauso lassen sie auch die nächsten Minuten des Chemnitzer Offensivspiels bezeichnen: Krampfhaft suchte man die Lücke. Finden tat man dies selten und so knabberten die Gäste Punkt für Punkt an der Führung und übernahmen diese 5 Minuten vor Spielende (66:67, 36′).
Doch was die Schlussphase noch zu bieten haben sollte, ahnte in der Schlossteichhalle noch niemand. Lisa Spießbach erhöhte mit Ablauf der Wurfuhr (wie auch sonst..?) per Dreier auf 70:74 Führung der Gäste bei noch 68 Sekunden Restspielzeit. 21 Sekunden vor Ende der Partie verkürzte Erin Stroberg auf 72:74. Im Anschluss an die von Gästetrainer Ralf Wesslowski genommene Auszeit erspielten seine Schützlinge die Chemnitzer Presse gekonnt und erhöhten kurz später auf 76:72. Cheftrainer Mika Scheidemann nahm seine letzte Auszeit 16 Sekunden vor Spielende – Lilly Küppers brachte das Heimteam wieder auf 2 Punkte heran, noch 11 Sekunden auf der Uhr. Auszeit Gäste.
Bei noch 9.1 Sekunden auf der Spieluhr verwandelte die starke Delia Moore beide Freiwürfe und stellte auf 74:78 aus Sicht des Heimteams. An diesem Zeitpunkt dachten wohl die wenigsten in der Halle noch an eine Chance, doch gedankenschnell überquerten die Katzen das Spielfeld – Lilly Oswald ließ Delia Moore gekonnt fliegen und netzte anschließend von außen (77:78, 3.4 Sekunden zu spielen) sicher ein. Die an diesem Abend, wiederholt, überragende Lucile Peroche klaute im Anschluss den Einwurf des Gästeteams und wurde beim Abschluss gefoult. 2.1 Sekunden waren noch zu spielen – 2 Schuss ChemCats. Beide wurden verwandelt, der letzte Abschluss von der Mittellinie fand nicht sein Ziel.
„Das war schon Wahnsinn. Wir spielen eigentlich eine sehr gute erste Halbzeit, aber vermissen es uns abzusetzen. In der zweiten Halbzeit machen wir zu viele Fehler – Ich glaube wir hätten uns heute einige Nerven sparen können, aber es ist auch mal sehr wichtig so enge Spiele zu haben. Dass Lilly unseren einzigen Dreier in Hälfte zwei genau in dem Moment reinknallt und Lucile dann auch noch den Einwurf schnappt, ist natürlich Wahnsinn. Aber die Mädels haben es verdient! Das war ein wichtiges Spiel für uns und vom Spielverlauf perfekt als Vorbereitung für die kommenden Wochen. Jetzt kommen ganz schwere Spiele gegen die direkten Konkurrenten um die Plätze – den Auftakt haben wir geschafft.“
Die ChemCats gewinnen eine schon verlorene Partie in den Schlusssekunden mit unbändigem Willen und erkämpften sich damit einen wichtigen Sieg gegen einen direkten Konkurrenten. Nächste Woche steht das Auswärtsspiel in Grünberg an, die nach deutlichem Erfolg über die Rheinstars Hürth immer besser in Fahrt kommen.
Härtel (4), Krause (2), Peroche (20), Jauch (2), Kluge (-), Knorr (9), Oswald (5), Stroberg (16), Küppers (21)